vielfältige Früchte

Tag der Schöpfung am 1. September 2012 / Ein Erfahrungsbericht

Die ungefähr zwanzig Geschöpfe strecken sich, drehen sich, beugen sich, verwandeln sich in Feuer, Wind, Regen - Unbelebte und Belebte kreisen Hand in Hand, friedlich zusammen.

Wie hat es angefangen? Ach ja, mit einem Bild, auf einem Flyer, eine Glühbirne gefüllt mit blauem Himmel, grünem Gras, einem älteren Baum mit Nachwuchs. Und, nebenan: Kirche und Windmühlgeneratoren, Wege der Erneuerung.

Flyerbild

Ich habe später gelernt, dass am Tag der Schöpfung selbst - 1. September 2012 - tritt in der EU das Verbot "klassischer" Glühbirnen in Kraft. Die Händler dürfen nur noch ihre Lagerbestände verkaufen. Aber eine Wandlung nicht ohne Sorgen über Schadstoffe, die in manchen Verbrauchertests bei den neuen Sparlampen gefunden wurden. Es zeigt mir wieder die empfindlichen Wechselwirkungen in unserer Umwelt, wobei gute Absichten (die aber auch oft mit finanziellen Interessen verbunden sind) auch schädliche Konsequenzen haben können.

"Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, zumal dem Herrn Bruder Sonne; er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn. Und schön ist er und strahlend in großem Glanz, dein Sinnbild, o Höchster."*

Elisabeth Fastenmeier (Regionalvorsteherin) und P. Vinzenz Bauer OFM aus Füssen haben uns geistliche Impulse für den Tag geschenkt, die wir hier (bei den freundlichen Gastgeber Franziskanerkloster St. Anna in München-Lehel) gemeinsam erfahren. Aber dann waren wir dran. Jeder wählte für sich ein Bild aus und sprach spontan darüber, was es für die persönliche Erfahrung mit der Schöpfung bedeutet.

"Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön."*

Wir hören von Blumen und Schmetterlingen, Glückskäfern und Eichhörnchen, Sehnsucht nach der Natur und auch Sorgen darüber. Mein Bild war eine abstrakte Darstellung eines Baumes und ich erklärte damit wie wichtig es mir ist, nicht nur eine oberflächliche Beziehung mit der Schöpfung und dem Schöpfer zu haben, sondern eine tiefe, wurzelnde Beziehung. Durch diese Wurzeln ziehe ich hoffentlich spirituelle Ernährung.

"Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst."*

Wir haben uns in Arbeitsgruppen unterteilt, jede mit den zwei Fragen des Tages:
- Was bedeutet für mich heute, Teil der Schöpfung zu sein?
- Wie kann ich dazu beitragen, an der Schöpfung mitzuwirken?

Nach der Mittagspause, und einem schöpferischen Kreistanz, kamen wir wieder zusammen, um unsere Ergebnisse auszutauschen. Hier floß eine enorme Welle von Impulsen und praktischen Ideen, von häufigen Spaziergängen in der Natur zu Vorschlägen über Umwelt-Projekte. Am wichtigsten für mich war, auf der persönlichen Ebene anzufangen: wie gehe ich mit der Umwelt um? Was werden meine Beiträge sein? Und ist es möglich, diese Beiträge aus einer franziskanisch-spirituellen Quelle zu schöpfen?

Ein Bild aus meiner Arbeitsgruppe:

Bild aus Arbeitsgruppe

"Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser, gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch. Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer, durch das du die Nacht erleuchtest; und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark."*

Zum Abschluss in der schönen Klosterkapelle haben wir durch Gesänge und spontan gesprochene Äußerungen unseren Lob und Dankbarkeit an den Schöpfer in Einklang und Einstimmung gebracht.

"Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernähret und lenkt (trägt) und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter."*

Als ich nach Hause ging, habe ich die unzähligen Blumen und Blätter viel genauer angeschaut, und wusste, dass vielfältige Früchte hervorgebracht werden.

Dank an unseren Vater im Himmel, und an alle, die diesen sehr schönen Tag geschaffen haben.

Alan Francis Glasper

*Text aus dem Sonnengesang des hl. Franz von Assisi, Quelle: Wikipedia