Franziskus und der gewachsene franziskanische Baum
Höchster glorreicher Gott, erleuchte die Finsternis meines Herzens und schenke mir rechten Glauben, gefestigte Hoffnung und vollendete Liebe. Gib mir Herr das rechte Empfinden und Erkennen, damit ich deinen heiligen und wahrhaften Auftrag erfülle.
Das kleine Senfkorn Glaube, Franziskus in die Hand gegeben. Lange haben wir es gar nicht wahrgenommen. Und dann stehen wir vor dem Kreuz von San Damiano und fragen wie Franziskus gefragt hat: Herr, was willst du, dass ich tun soll, wo willst du mich haben und wie willst du mich haben? Das kleine Senfkorn Glaube, wo soll es wachsen und wie soll es wachsen? Wächst es auf dem Boden der Gerechtigkeit und der Wahrheit? Was ist Wahrheit hat schon Pilatus gefragt.
Wir gehen hinaus auf das franziskanische Feld. Unser Glaubenskorn braucht die mütterliche warme Erde der Barmherzigkeit. Auf die Erde der Barmherzigkeit fällt der sanfte Regen der Liebe. Das Korn öffnet sich; der Keimling schiebt sich in das Licht der Hoffnung; die kleine Pflanze unseres Glaubens weht im Wind der Verheißung.
Wir beten um das Brot, das wir täglich brauchen, das Brot für den Leib, das Brot für die Seele. Unser Baum wird größer; er bekommt Zweige und Früchte; er wächst am Ort der Brotvermehrung und wir erfahren das Wunder des Teilens; je mehr wir teilen, desto mehr Früchte haben wir in der Hand.
Die Erinnerung an das kleine Glaubenskorn in unserer Hand, an sein Wachsen und Werden, gibt uns Mut auch in dunklen Stunden, dort wo wir denken, dass der Baum verdorrt, dass die Zweige keine Früchte tragen; denn deine Barmherzig-keit, Herr, ist größer als unsere Gerechtigkeit. Unser Korn ist zum Baum geworden; die Wurzeln ruhen in deiner Kraft und die Krone erzählt |
Heidrun Harteck, Diözesansprecherin Bamberg