"Die Tür des Glaubens offen halten!"
Unter diesem Motto fand am 08. Juni 2013 der Diözesantag des Ordo Saecularis Franciscanus (OFS) in den Diözesen Passau und Regensburg statt.
Ein Bericht von Gabriele Schneeberger, Diözesansprecherin Regensburg.
Leider konnten einige Mitglieder wegen des Hochwassers nicht teilnehmen. Unmittelbar betroffen war zu Glück niemand. Nach der Begrüßung durch die beiden Diözesansprecher Klaus Schmidhuber und Gabriele Schneeberger, sowie durch Elisabeth Fastenmeier, Vorsteherin der Region Bayern des OFS, stimmten sich die ca. 50 Anwesenden mit dem Lied "Wer glaubt, ist nie allein" auf das Referat von Pater Siegbert Mayer OFMCap aus Ingolstadt ein.
Pater Siegbert erörterte die Frage "Wie geht das mit dem Glauben?". In einer säkularisierten Welt, in den Großstädten in Bayern sind nicht einmal mehr 50 Prozent der Bevölkerung christlich gebunden (katholisch und evangelisch zusammen), und doch sind ca. 33 Prozent der Konfessionslosen ansprechbar für religiöse Themen. Vielleicht stellen sie ja die Frage: "Wie geht das mit dem Glauben?". Wie kam Franziskus zum Glauben? Nach einem langen Weg des Suchens, des Hinein-Hörens, kam er zu der Erkenntnis, dass ihn das Evangelium unmittelbar betrifft, so wurde das Evangelium zu seinem Lebensprogramm. Franziskus war immer Hörender, Empfangender, so dass der sich beschenken lassen konnte im Glauben. Das ging sogar so weit, dass er ganz darauf vertraute, dass Gott in allen existentiellen Notwendigkeiten Gott für ihn sorgen wird. Deshalb konnte er auch auf allen Besitz verzichten. Unserer Welt, die übersättigt ist kann den Hunger nicht wirklich stillen, die Sehnsucht bleibt, geistiger uns seelischer Hunger breiten sich aus. "Wie geht das mit dem Glauben?" Die Bischöfe in den USA haben ein 10-Punkte-Programm zum Jahr des Glaubens herausgegeben. Darin wird u. a. der Besuch der Hl. Messe, häufiger Kommunionempfang, regelmäßiges Gebet empfohlen. Auch Andere zum Messbesuch usw. anzuregen und zu begleiten ("Wer glaubt, ist nicht allein!"), auf die Heiligen als Vorbilder im Glauben zu schauen (auch sie waren ja Suchende) wird empfohlen. D. h. sich immer wieder öffnen, ein hörendes Herz für Gott bereit halten. Und auch vergeben, wenn einem etwas Schlimmes widerfahren ist, so Pater Siegbert. Das Schlimme "weggeben", damit das Böse nicht noch mehr triumphieren kann.
Auch die daran anschließende Erläuterung zu einer Resolution gegen die sog. "Hungermorde", wie Jean Ziegler das Vorgehen von internationalen Wirtschaftskonzernen, aber auch der Politik, in seinem Buch "Wir lassen sie verhungern", nennt, wurde mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Dass alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren auf stirbt, oder schwerste, irreparable hirnorganische Schäden davonträgt, weil es zu wenig zu essen bekommt, erschüttert ja nicht nur Franziskanische Menschen. Empörend und deprimierend ist dabei, dass dies nicht geschehen müsste, würde z. B. nicht mit Lebensmitteln an der Börse spekuliert. Auch unser Biosprit sorgt dafür, dass die Ackeranbauflächen für Lebensmittel weltweit schwinden. Das treibt natürlich die Preise in die Höhe, und Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage und leiden unter bzw. sterben an Hunger. Da diese Missstände menschengemacht sind, sind sie auch umkehrbar. Anders als bei einer Naturkatastrophe (z. B. bei Hochwasser) sind diese Ursachen für das Sterben von Kindern jederzeit veränderbar. Deßhalb soll mit einer Resolution an alle politischen Parteien, besonders die christlichen, ein Appell ergehen, sich ihrer ethischen und moralischen Verantwortung wieder bewusst zu werden. In diesem Zusammenhang sei auch an Papst Franziskus hingewiesen, der durch seine Namenswahl die Solidarität mit den Armen und Schwachen auf dieser Welt zum Ausdruck bringt.
Es gehört zu unserem Charisma als Franziskanische Menschen uns um Menschen zu kümmern, die am Rande der Gesellschaft leben, ausgegrenzt werden oder "durchs Raster fallen". Jesus im jedem Menschen begegnen, das hat uns Franziskus vorgelebt als der den Aussätzigen umarmte. Und die Schöpfung zu ehren, aber nicht bis zum "geht nicht mehr" auszubeuten. Dem Glauben dadurch Leben zu verleihen, indem wir mit anderen Menschen teilen, und besonders mit den Armen und Schwachen auf dieser Erde, ist unser Auftrag. Was durch menschliche Gier vernichtet und kaputt gemacht wird, wird sich leider irgendwann gegen die Menschen richten. Weltweit, und auch bei uns, sind Auswirkungen von Umweltzerstörung und Klimawandel erfahrbar, wie jetzt durch das Hochwasser sichtbar wird. Wenn sich der Mensch nicht seiner Verantwortung für die Schöpfung bewusst wird, und umkehrt, braucht er auch nicht nach Gott zu schreien, wenn es "den Bach runter geht".
Am Nachmittag diskutierten die Teilnehmer des Diözesantages in Arbeitsgruppen über Fragen der persönlichen Glaubenserfahrungen. Abschließend feierten alle zusammen Eucharistie und traten dann gestärkt die Heimfahrt an.
Gabriele Schneeberger, Diözesansprecherin Regensburg