Bildungstag des OFS Bayern in Augsburg
Ein Bericht über den Bildungstag am 23. April 2016 von Alan Glasper OFS, München St. Anna.
In der Klosterkirche Maria Stern versammelten sich 18 Schwestern und Brüder, die von überall in Bayern nach Augsburg gefahren waren, um miteinander das Thema des diesjährigen Bildungstages zu vertiefen, das da lautete: “Barmherzigkeit heute... Was willst Du Herr, dass ich tun soll?” Pater Siegbert hat uns bei der Lesung der heiligen Schrift eingeladen, Bibelstellen zum Thema Barmherzigkeit, die in uns Resonanz gefunden haben, spontan als persönliche Berührung auszusprechen. Die heilige Eucharistie war die herrliche Tür, durch die wir in diesen eindrucksvollen, manchmal überraschenden, oft inspirierenden Tag gegangen sind.
Anschließend trafen wir uns im Versammlungsraum. Um eine schön gestaltete Kerze lagen verschiedene Bilder und Texte, von denen einige uns angesprochen haben, während wir sie langsam und mit Andacht umkreisten. Der Zusammenhang mit der Barmherzigkeit war nicht immer auf den ersten Blick klar, und das hat uns zum Nachdenken angeregt. Jeder hat für sich einen Text oder ein Bild ausgewählt. Mein Text lautete: “Gütigster Jesus, bewahre mich davor, dass ich je einen Menschen (und mag er mich noch so hassen und verfolgen) verachte, geringschätze, ihn herabsetze oder mich von ihm abwende.” Das ist ein Aphorismus von Fidelis von Sigmaringen (1578-1622), einem deutschen Kapuzinermönch, der als Missionar von calvinistischen Bauern erschlagen wurde. In der heutigen Zeit der Christenverfolgung immer noch aktuell und eine Ermahnung für uns. Alle haben ihre Auswahl erklärt, und es kamen viele interessante und wichtige Aspekte der Barmherzigkeit ans Licht.
Es folgte ein Austausch der Neuigkeiten in der Region Bayern, u.a. der Pläne für den Bildungskurs, die Religiöse Woche des Franziskanischen Krankenapostolats (FKA) und unsere Fragen und Anliegen. Zusätzlich gab es reichlich Informationen und Materialen zum Thema Barmherzigkeit. Die Schwestern vom Kloster haben für uns anschließend ein herzhaftes Mittagessen bereitet.
Danach zeigte und erklärte uns Pater Siegbert einen Teil des Films “Franziskus”, insbesondere die Szenen, wo Franziskus einen Aussätzigen umarmt. Es war eine tiefwirkende Mischung von Bild und Klang, die sehr bewegend war.
Unter dem Titel „Auf Ostern zugehen wie der ‘verlorene’ Sohn“ inszenierte Elisabeth Fastenmeier mit Hilfe von “Egli-Figuren“ (biblisch gekleidete Figuren, worüber Christine Zimmermann im letzen TauLeben geschrieben hat) das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Dann haben wir in drei Gruppen die Geschehnisse aus der Perspektive des Vaters, des verlorenen Sohnes und des älteren Bruders nachempfunden.
Als wir unsere Rolle spielten, haben wir unseren spontanen Gedanken und Emotionen Ausdruck gegeben. Es war eine wertvolle Begegnung mit dem Gleichnis der Barmherzigkeit. Diese anschauliche Methode können wir auch in unsere Gemeinschaften mitnehmen. Und darüber hinaus einen einsichtsvollen Impuls: “Dein Bruder war tot und nun lebt er wieder” als Ostergeschichte: „In welcher Rolle nehmen wir am Osterfest teil? Wie der verlorene Sohn? Wie der ältere Bruder? Ostern so zu feiern hieße: sich von IHM finden lassen.”
Gestärkt durch Kaffee und Kuchen haben wir in der Klosterkirche vor dem ausgesetzten Allerheiligsten gemeinsam eine Andacht zum Thema “Frieden” gehalten. Joachim hat sie vorbereitet. Viele Lieder (“Herr, lass uns Dein Werkzeug sein”, “Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht”, “Gib uns den Mut”, “Wir wollen Frieden für alle”), das Evangelium (“liebt eure Feinde”) und Gebete (“Zeig uns den Weg in Deine Welt”, “Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens”) haben uns sanft, wie eine Umarmung, zum Tagesende gebracht.
Vielen Dank dem Regionalvorstand für einen gelungenen Bildungstag!
Alan Glasper OFS, München St. Anna